Versklavt und benutzt
Ich (Nora), werde von meiner Freundinn Annabel erpresst, versklavt
und benutzt.
Wir kennen uns jetzt schon seit zwei Monaten und haben uns
eigentlich auf Anhieb gut verstanden, Annabel und ich, auch wenn wir
zwei komplett unterschiedliche Persönlichkeiten sind. Wir sind im
gleichen Philosophie-Kurs und privat auch schon unzertrennlich. Auch
vom Aussehen unterscheiden wir uns stark: während Annabel dem
Gothic-Style verfallen ist, bin ich eher der „Top mit enger Jeans
und Sneakers“-Typ. Annabel hat zudem lange schwarze Haare, die ihr
bis auf den Rücken reichen und die immer wieder meinen Neid
hervorrufen, da meine blonden Haare nur schulterlang sind. Womit ich
mich zumindest trösten konnte war, dass ich ausladendere Brüste
habe, auf die sie wohl auch ein wenig neidisch ist. Was mich jedoch
besonders an ihr anzieht, ist ihre bestimmende, fast dominante Art.
Das muss wohl daran liegen, dass ich mir häufig vorstelle, wir es
wohl wäre, mich einmal von einer Domina erziehen zu lassen. Dabei
könnte ich dann bestimmt meiner zweiten Passion nachkommen, nämlich
den Schuhen und Füßen von anderen Mädchen. Bisher habe ich in beiden
Bereichen noch keine Erfahrungen gesammelt, was wohl auch daran
liegt, dass ich ziemlich schüchtern bin. Bei manchen Vorlesungen
träume ich mich unter die bestiefelten Füße einer strengen Herrin,
der ich zu Diensten sein muss. Heute ist wieder so ein Tag und ich
werde grade von einer Herrin, die Annabel erstaunlich ähnlich sieht,
gezwungen vor ihr zu kriechen und die Spitzen ihrer Stiefel zu
küssen. Ich fühle mich so gedemütigt als plötzlich… „Ey, hast du die
blöde Aufgabe gemacht, von der der grade faselt?!“ Annabel hatte
mich angestoßen und aus meinen Träumen gerissen. „Wie jetzt? Welche
Aufgabe?“, frage ich verdutzt. „Alles klar, hast mal wieder gepennt,
hm?“, Annabel grinst und kaut dann demonstrativ auf ihrem Kaugummi.
Heute hatte sie mal wieder ein wenig schwarzes Makeup aufgelegt, was
ihr hervorragend stand. Ihre Augen glitzerten schelmisch und tief in
mir hatte ich plötzlich das Gefühl, dass sie genau wusste, woran ich
gedacht habe. Ich wandte mich ab und versuchte der Vorlesung zu
lauschen, was mir nur sehr schwer gelang. Immer wieder wanderten
meine Blicke zu Annabel, über ihre enge schwarze Jeans mit den
Flicken, das schwarze Shirt mit dem Metallica-Logo und den locker
geschnürten Buffalo Plateaus, natürlich auch schwarz. Ich schaute
wieder nach vorne und in Gedanken kniete ich vor Annabels Füßen und
sie stand hoch über mir und schaute auf mich herab. „Was geht n heut
abend?“, wollte sie in dem Moment von rechts wissen. Ich schaute sie
etwas verdutzt an, noch ganz von dem Bild in meinen Gedanken
gefangen. „Ist schon gut, träum weiter“, grinsend wandte sie sich
den Kritzeleien auf dem Bild zu. „Bei Chris steigt heute abend ne
Party. Bestimmt irgend nen Geburtstag, haste Bock hinzugehen?“.
Annabel kaute demonstrativ auf dem Kaugummi und schaute mich
vielsagend an. „Eigentlich geht mich der Kerl sonst wo vorbei, aber
ist ne gute Gelegenheit was zu trinken abzugreifen und n paar Kerle
aufzureißen, oder?“. „Jo, muss mich dann aber noch schnell
umziehen“. Mein Outfit taugte nicht für ein Feier, ein weiter Pulli,
eine abgewetzte Jeans und abgelatschte Sneakers, die langsam
auseinander fielen. „Muss ich dann wohl auch noch“, knurrte Annabel,
die nicht sehr begeistert schien. Insgeheim stellte ich mir die
Frage, ob sie überhaupt elegante oder ordentliche Klamotten besaß.
Da der Prof grade die Vorlesung beendete, packte ich meinen Sachen
zusammen und verabredete mich um 19:00 mit Annabel bei ihr daheim.
Zuhause stellte ich mich erstmal unter die heiße Dusche und
versuchte die Aufregung zu unterdrücken, die immer dann aufkam, wenn
ich mit Annabel irgendwo hin ging. Als Kleidung für den Abend wählte
ich einen schwarzen String + BH, eine eng anliegende schwarze
Stoffhose und ein schwarzes Top mit einigen glitzerden Perlen
besetzt. Irgendwie hatte ich heute Lust auf schwarz. Dazu fehlten
jetzt noch die passenden Schuhe. Ich durchwühlte meinen Schrank,
fand aber nur ein paar weiße Sneakers mit schwarzem Puma Logo. Muss
gehen, dachte ich mir, ist wenigstens ein Blickfang. Im Bad trug ich
mir noch ein wenig dunklen Lidschatten auf, jedoch nicht so stark
wie Annabel das immer tat, dazu fehlte mir der Mut. Ich schmiss mir
noch eine kurze schwarze Lederjacke über und fuhr zu Annabel. Sie
öffnete die Tür, ließ mich herein und ich war sehr überrascht. Sie
trug ein ähnliches Outfit wie ich, nur ohne Glitzern auf dem Top,
schicken Stiefeln mit 5cm Absätzen, sowie ein langärmliges Top und
einen Ledermantel, der fast bis zum Boden reichte. Ich grinste
breit. „Na, fast Partnerlook, zumindest von der Farbe!“. „Das ist
nicht dein Ernst, oder?“, sie starrte auf meine Sneakers. „Ey, die
Schuhe willst du nicht wirklich dazu anziehen, oder?“. „Wieso
nicht?“, antwortete ich verblüfft. „Weil das Scheiße aussieht, Süße!
Hast du nix dazu passendes?“, „Nein, nur Pumps und darauf hatte ich
keinen Bock.“. Sie überlegte kurz. „Wart mal, ich hab ne Idee.“ Sie
verschwand kurz im Flur und kam kurz darauf mit ihren schwarzen
Buffalos zurück. Ich war total perplex, denn ich hatte immer davon
geträumt mal an ihre Schuhe zu kommen, mich aber nie getraut zu
fragen. Insgeheim fragte ich mich auch, wie sie wohl duften würden,
denn ich sah sie fast jeden Tag in den Teilen rumlaufen. „Hier, zieh
an!“, sagte sie schon fast gebieterisch, „sind zwar schon etwas
abgelaufen, aber sehen bestimmt um Welten besser aus als die weißen
Dinger da. Ich geh mir noch eben etwas Wimperntusche auftragen, bin
gleich zurück, dann können wir auch los.“. Mit knallenden Absätzen
verschwand sie Richtung Badezimmer, ich konnte die Tür zufallen
hören. Nun stand ich in der Wohnung dieses traumhaften Mädchens,
hatte ihre abgelaufenen Buffalos, die sie noch vor einer Stunde an
den Füßen hatte, in der Hand und war allein. Wie in Trance schob ich
eine Hand in einen der Schuhe. Vorne konnte ich die Vertiefungen
ihrer Zehen spüren, dabei fragte ich mich, wie ihre Zehen wohl
ausschauen mögen und wann ich sie mal zu Gesicht bekommen würde.
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass sie sogar noch leicht feucht
waren vom tragen. Ich nahm die Schuhe näher unter die Lupe. Außen
sahen sie noch ganz ok aus, fast wie neu. Sie muss sie wohl gut
pflegen, schloss ich daraus. Innen sah es anders aus: der hintere
Teil der Ferse war aufgerissen, wohl vom ständigen Rausschlüpfen.
Ich hatte sie sie schließlich noch nie fest geschnürt tragen sehen.
Das nächste was ich unbedingt erkunden musste, war, wie diese Schuhe
wohl duften würden. Langsam führte ich sie ans Gesicht, dabei sog
ich die Luft durch die Nase ein. Als ich mich dem Schuh bis auf 10cm
genähert hatte, schlug mir ein herrlicher Duft entgegen: die
Mischung aus Leder, einer Prise Waschmittelgeruch und einem Duft
nach verschwitzten Füßen, nicht zu intensiv dass es käsig war, aber
doch gut wahrnehmbar. Am liebsten hätte ich mein Gesicht in den
Schuh gedrückt, allerdings unterbrach mich dabei das Geräusch der
sich öffnenden Badezimmertür. Blitzschnell nahm ich den Schuh aus
meinem Gesicht, auch keine Sekunde zu spät, denn schon kam Annabel
mit knallenden Absätzen um die Ecke. „Bist du immer noch nicht
fertig? Passen sie nicht?“ Mir schoss das Blut ins Gesicht und es
rauschte in den Ohren. „Ähm… hab ich noch gar nicht probiert, hab
eben noch ne SMS gelesen, sorry…“ Annabel verzog das Gesicht. „Dann
aber mal flott, ich will los! Oder brauchst du Hilfe beim
Anziehen?“, sie schmunzelte. Der Gedanke, dass sie mir ihre eigenen
Schuhe anziehen und zubinden würde, war durchaus aufreizend, also
ging ich aufs Ganze: „Das wäre echt lieb von dir! Kannst du das
denn?“, grinse dabei hämisch. Annabel zog eine Augenbraue nach oben
und zeigte mir dann demonstrativ ihren Mittelfinger. Eine eindeutige
Antwort. Aber ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass sie anders
reagieren würde. Ich setzte mich also auf das Sofa und schlüpfte aus
meinen Pumas. „Du, welche Größe hast du?“ fragte ich scheinheilig.
Ich wusste es schon längst, aber ich wollte es aus irgendeinem Grund
noch mal aus ihrem Mund hören. „Die müssten 40 sein. Passt dir
das?“, „Joa, hab so 39, eher mehr. Darf ich sie denn vorne
vernünftig zubinden?“, „Na gut, wenn du sie mir später wieder so
bindest wie du sie bekommen hast.“. Ich begann sie genüsslich
aufzuknoten und schlüpfte dann schließlich mit meinen Füßen hinein.
Sie waren schon reichlich ausgelatscht, aber es war ein aufregendes
Gefühl, wenn man sonst nur enge Sneakers trägt. Ich band sie kräftig
zu, so dass sie schön eng an den Füßen anlagen. Es war ein tolles
Gefühl die Schuhe dieses coolen Mädchens zu tragen. Ein Blick auf
die Uhr verriet mir, dass es schon 20 Minuten her war, dass Annabel
ins Bad ist. So lange nur zum Auftragen von Wimperntusche? Und sie
sah auch gar nicht verändert aus. „Und, fertig?“, fragte sie
gelangweilt, „Geile Schuhe, gefallen mir gut!“. Annabel lächelte
schelmisch, als wüsste sie die Bedeutung von „geil“ ganz genau zu
deuten.
Ich genoss den Weg zur Bushaltestelle und wir plauderten über dies
und das, über Professoren, Kerle und was für Filme grad im Kino
liefen. Dabei hatte ich mir ganz fest geschworen es langsam angehen
zu lassen und nicht die ganze Zeit über Schuhe oder ähnliches zu
reden. Dafür würde ich noch oft genug Zeit haben, so hoffte ich
zumindest. Als wir auf der Feier ankamen, war schon verdammt viel
los und wir drängten uns erstmal durch die Wohnung, bis zu der
Stelle, wo es die Getränke gab. Wir schnappten uns beide eine
Whisky-Cola und ich begann ein wenig herumzuschlendern und mit ein
paar Leuten zu plaudern. Den Mädels fielen natürlich die Buffalos
auf, weil ich sonst nur mit Sneakers unterwegs war. Aber die meisten
äußerten sich positiv über mein Outfit und ich bekam auch so manchen
Blick der Jungs auf meinen Hintern oder die Schuhe mit. Auf die
Frage hin, mit wem ich denn da sei, antwortete ich: „Mit Annabel.“ –
„Etwa die schwarze Annabel?“ – „Die da, ja!“, deutete auf Annabel.
„Man sieht es dir an. Sei vorsichtig, die soll ziemlich abgedreht
sein und außerdem noch auf Frauen abfahren.“. Das entrang mir ein
gequältes Lächeln und die Versicherung, schon auf mich aufpassen zu
können. Ich beobachtete Annabel den Abend sehr ausgiebig. Das
einzige was mir auffiel, war, dass sie eine Menge Alkohol in sich
reinschüttete und sich hauptsächlich mit den Mädels unterhielt.
Meist waren das aber nur kurze Unterhaltungen. Daraus schloss ich,
dass Annabel bei den anderen wohl nicht sonderlich beliebt war.
Nachdem ich allen Bekannten einen Besuch abgestattet hatte, dabei
noch den einen oder anderen Longdrink genossen hatte, schnappte ich
mir noch zwei Whisky-Cola und machte mich auf den Weg Annabel zu
suchen. Ich fand sie im Wohnzimmer auf der Couch, die Füße auf den
Tisch gelegt. Dabei schien sie mit geschlossenen Augen der Musik zu
lauschen. Ich ließ mich neben sie fallen, was bei ihr keine Reaktion
auslöste. Ich stupste sie an: „Ey Annabel, alles klar? Hab uns was
zu trinken besorgt!“ Sichtlich gelangweilt nahm sie mir das Glas ab,
stieß mit mir an und trank das halbe Glas ohne Abzusetzen. „Hey, du
schaust echt mies aus! Nichts geangelt?“, grinse dabei schelmisch.
„Nee, glaube die haben alle Angst vor mir. Aber ist nix Neues, bin
ich gewohnt!“ Dabei fällt mir auf, dass ein Hosebein bei ihr
hochgerutscht ist und man ihren Stiefel wunderbar betrachten kann.
Der ganze Schaft ist mit kleinen Schnallen bedeckt, die bis knapp
unter das Knie reichen. Allein der Anblick lässt mich erschaudern
vor Erregung. „Welcher Kerl schmilzt bei solch einem Anblick nicht
dahin?“, deute auf deine Beine. „Pah, die Kerle…“, sie nimmt einen
weiteren tiefen Schluck. „Dann stimmt es?“, frage ich leise. Ihr
Kopf saust herum und ihre braunen, von Alkohol getrübten Augen
fixieren mich eiskalt. „Was stimmt?“, zischt sie fast unhörbar. Ich
werde knallrot, doch der Alkoholpegel erlaubt mir frei
auszusprechen, was ich sonst kaum wagen würde: „Dass du auf Frauen
stehst…“. Sekunden vergehen. Mir wird klar, dass ich vielleicht
grade eine meiner wenigen Freundschaften hier zerstört habe und sie
gleich wutentbrannt rausstürmen wird. Doch sie schaut mich nur
unverändert an. Mit leiser Stimme antwortet sie: „Und wenn schon?
Würde das irgendwas ändern?“. Ich grinse breit. „Türlich nicht, ich
hab da kein Problem mit, finde ich nur gut zu wissen!“. Einige
Sekunden herrscht Stille zwischen uns. Annabel schaut wieder in ihr
Glas und mein Blick wandert wieder über ihren Körper. Und bleibt
natürlich an ihren Stiefeln hängen. „Das sind übrigens sexy
Stiefel“, versuchte ich das Gespräch anzufangen, „habe dich noch nie
mit gesehen“. Sie grinst endlich wieder und antwortet: „Trage ich
nicht oft, sind schon fast ein wenig zu sexy für manche Leute.“.
„Wieso,“, sprudelt es aus mir hervor, „du siehst super darin aus!
Und seit wann interessiert es dich, was die Leute denken?“. „Danke
für die Aufmunterung, Süße! Ach übrigens, was warn das vorhin im
Flur?“ Ich bin total verwirrt, was meinte sie wohl? „Was meinst du,
vorhin auf dem Flur? Habe ich was Falsches gesagt?“ Sie stellt
bewusst langsam das Glas weg. „Denk kurz drüber nach, ich besorg
noch was zu trinken.“ Mit leicht schwankenden Schritten verschwindet
sie in Richtung Hausbar. Inzwischen ist es ziemlich leer geworden,
die meisten sind heim oder zu einer anderen Party weitergegangen.
Meine Gedanken kreisen um Annabels letzte Aussage. Hatte sie was
gemerkt? Aber sie war doch im Bad… Wobei, eigentlich war sie
ziemlich lange im Bad, zu lange. Und dann sah sie danach auch noch
unverändert aus. Sollte sie etwa… In dem Moment lässt sie sich neben
mir aufs Sofa fallen und reicht mir ein Glas. Der Inhalt sieht eher
nach Whisky mit einem Schuss Cola aus, als umgekehrt. Der erste
Schluck beweist es, aber mir ist das im Moment ziemlich egal.
Annabel rutscht an die andere Ecke des Sofas und legt die Füße
darauf, so dass ihre Stiefel direkt vor mir liegen. Ich muss mich
überwinden, sie nicht einfach zu berühren um zu erfahren wie sie
sich wohl anfühlen, doch das hätte mich gleich verraten. Vielleicht
war es ja nur eine harmlose Kleinigkeit. „Und?“, beginnt Annabel
ziemlich beiläufig. „Wie und?“, antworte ich genauso beiläufig.
„Vergesslich?“ – „Nein, wieso?“ – „Was hab ich eben gesagt bevor ich
weg bin?“ – „Dass ich über was nachdenken soll?“ – „Genau. Und was?“
– „Keine Ahnung, du wolltest es mir ja nicht sagen.“, schaue Annabel
bewusst verwirrt an. Annabel schaut in ihr Glas und bewegt dabei die
Zehen in ihren Stiefeln, was mir keinesfalls entgeht. Ich überwinde
mich jedoch, in ihr Gesicht zu sehen. Sie schaut auf und direkt in
meine Augen, sie sieht erstaunlich nüchtern aus. „Erinnere dich doch
mal was du vorhin im Flur getrieben hast, während ich“ – sie macht
eine Pause – „im Bad“ – erneute Pause – „war. Jetzt die Erinnerung
wieder da?“. Das war es also. Sie war nie im Bad gewesen, sondern
hat mich – wie auch immer – beobachtet. Ich werde auf Anhieb
knallrot. Ich nicke nur. Mir fehlen die Worte, ich habe tausend
Fragen, aber die Demütigung ist stärker. „SIE WEIß ES.“ Der Satz
hämmert durch meinen Kopf. Es war so peinlich. Mir war klar, dass
sie mich zum allgemeinen Gespött machen könnte, ganz einfach, ganz
schnell. Aber sie tat es nicht, sie saß einfach da. „Hast du alles
gesehen?“, meine Stimme klingt eher wie ein Wimmern. Sie nickt nur
und murmelt „Trink aus“. Wir trinken schweigend, ich kann ihr kaum
in die Augen sehen, nur manchmal fällt ein Blick auf ihre
Stiefelspitzen. Erwischt. Wie endlos peinlich.
Annabels nächster Satz ist dafür umso unfassbarer. Anstatt sich zu
verabschieden und enttäuscht zu gehen sagt sie: „Lass uns zu mir
gehen. Wir müssen reden“. Aha, reden will sie also. Mag mich noch
mehr quälen und ausquetschen. Doch im Moment ist es mir recht, soll
sie ihren Spaß haben bevor sie mich auslacht, mich raus wirft und
die Story an der ganzen Uni rumerzählt. Ich war erledigt. Wortlos
gingen wir zum Bus, uns teilweise gegenseitig stützend. Sie war
erstaunlich angenehm zu spüren, stellte ich fest. Wie auch immer ich
in solch einer Situation zu so einer Empfindung fähig war. Ich schob
es erstmal auf den Alkohol.
Als wir bei ihr daheim waren, ließ ich mich erstmal auf ihr Sofa
fallen und schloss die Augen. Während ich grade am einschlafen war,
hörte ich ihre spöttische Stimme: „Wir zwei Hübschen wollten reden,
nicht schlafen!“. Eigentlich war ich gewillt, das einfach zu
ignorieren, jedoch war die Stimme so schneidend, dass ich abrupt
wieder wach war. Diese Kälte und Überlegenheit in den Worten!
Schwerfällig setzte ich mich aufrecht hin uns schaute Annabel
ungewillt an. „Muss das jetzt sein?“, fragte ich müde. „Ja“ war die
eiskalte Antwort. Erwatend schaute ich sie an. Langsam kam sie auf
mich zu und setzte sich schließlich neben mich, ziemlich nah wie ich
fand. Ihr erster Satz war: „Du stehst also auf Schuhe?“. Wow, ich
hätte nicht erwartet, dass sie so direkt sein würde. Etwas perplex
antwortete ich: „Ja, schon… aber… findest du das jetzt irgendwie
krank oder so?“. Sie funkelte mich aus ihren dunklen Augen an.
„Krank würde ich es nicht nennen, jeder hat so seinen… Fetisch“, „Du
etwa auch?“, entgegnete ich. „Ja, aber wir reden hier von dir Süße.
Auch Füße? Und Socken und so?“, „Ja“, murmelte ich, mein Gesicht war
knallrot und ich konnte nur auf den Fußboden starren und hoffen dass
diese Demütigung bald vorbei war. „Wie bitte, ich habe das nicht
verstanden, was hast du gesagt?“, stellte sie sich taub. Ich stöhnte
innerlich auf, sie machte das mit purer Absicht. Aber je schneller
ich ihr eine Antwort gegeben hatte, desto schneller war es auch
vorbei. Also sagte ich mit fester Stimme: „Ja, ich stehe auf Schuhe,
Socken, Füße, das volle Programm. Jetzt zufrieden?“, „Ja“, sagte sie
triumphierend und zog ihr Handy hinter dem Rücken hervor. Sie hatte
meine komplette Beichte aufgezeichnet, in mir keimte die Angst auf.
Was sie wohl damit vor hatte? „Was soll das?“, fragte ich
verängstigt. Mit einem schnippischen Grinsen spielte sie die
Aufzeichnung ab. „Jetzt ist es vollständig.“, daraufhin zeigte sie
mir noch ein Video, auf dem ich zu erkennen war, wie ich meine Hand
in ihren Schuh schob und ihn vor die Nase hielt. „Was hast du nun
damit vor?“, fragte ich zitternd. „Ach Nora, du glaubst doch nicht
im Ernst, dass ich bis jetzt nix davon gemerkt habe, oder? Die
Blicke, die du immer wieder verstohlen unter meine Bank wirfst und
glaubst, dass ich es nicht merke. Dein ständiges Geträume in den
Vorlesungen. Ich hatte schon lange den Verdacht, dass du es auf
meine Füße abgesehen hast. Auch dein ständiges harmloses Geplauder
über irgendwelchen Sneakers, und welches Mädel schon wieder neue hat
und so weiter und so weiter. Das war alles viel zu auffällig Süße,
findest du nicht?“. Ich schweige sie nur an, meine Blicke auf die
Spitzen der Buffalos gerichtet. Unbeirrt fuhr sie fort: „Die anderen
haben das bestimmt noch nicht gemerkt, weil sie nicht so oft mit dir
zusammen sind. Aber ich habe schon gemerkt, dass du einige schon auf
ihre Sneakers angequatscht hast. Würde man denen sagen, dass du
total drauf abfährst… die würden es sofort glauben, meinst du
nicht?“. Eine eisige Klaue grub sich durch meine Magengegend. So
lief der Hase also. „Willst du mich erpressen?“, stieß ich wütend
hervor. Sie schaute mich ganz verwundert an. „Nora, was denkst du
von mir?“, dann wieder dieses bösartige Grinsen. Am liebsten hätte
ich ihr die Augen ausgekratzt, doch wenn ich mich jetzt auf sie
stürzen würde und ihr das Handy entringen würde, könnte sie immer
noch Gerüchte in Umlauf bringen, die mir das Genick brechen würden.
Ich verwarf diese Idee und blickte sie an, darum bemüht die Tränen
zurückzuhalten. Mit aller Kraft die ich noch aufbringen konnte in
meiner Stimme fragte ich sie leise: „Was willst du von mir?“ Sie
lachte. Und sie lachte laut. Ich kam mir so elend vor. „Was ich von
dir will? Gib mir erstmal einen guten Grund diese Sachen“, sie
winkte mit dem Handy, „ nicht zur Uni-Zeitung zu geben oder ins
Internet zu stellen.“. „Aber warum tust du das? Was hab ich dir
getan?“ „Nichts, aber den Spaß lasse ich mir bestimmt nicht nehmen,
vielleicht sollte ich es glich hochladen…“ Sie machte Anstalten
aufzustehen. „Nein, Annabel!“ ich umklammerte ihren Arm und schaute
sie flehend an. Sie riss sich los und stand auf, schaute auf mich
herab. Mir standen die Tränen in den Augen. Ich rutschte vom Sofa
und kniete vor Annabel. „Bitte Annabel, tu es nicht.“ Die Tränen
liefen mir aus den Augenwinkeln und tropften auf ihre Stiefel und
den Boden. „Du gefällst mir, wie du so kniest. Fast wie auf den
Bildern auf deinem PC.“ Scharf sog ich die Luft ein. Wie konnte sie
das nur schon wieder wissen? Als hätte sie meine Gedanken gelesen,
sagte sie sanft: „Lass niemals jemand allein an deinem PC sitzen“.
Siedend heiß fiel mir ein, dass wir letzte Woche zusammen bei Ebay
nach ein paar Lederklamotten geschaut hatten. Da muss sie, als ich
auf Toilette war, meinen Bilder-Ordner aufgemacht haben und die
Bilder mit den fixierten Sklavinnen und der reizenden Domina in dem
Lackanzug gesehen haben. Verdammt! Ich war so blöd! „Miststück.“,
flüsterte ich. „Wie bitte?“, erwiderte sie schon fast schreiend. Sie
krallte eine Hand in meine Haare und zog meinen Kopf zurück. Dann
kam sie mit ihrem Gesicht genau vor meines. „Ich wette du möchtest
mir jetzt ins Gesicht spucken, aber dann geht das Video garantiert
raus. Und einen netten Beitrag schreibe ich dazu auch noch. Du bist
dir dem Erst deiner Situation wohl noch nicht ganz bewusst, hm?
Überleg mal, wer zerreißt sich schon das Maul über mich, wenn es
noch die perverse Nora gibt, die ist ja viel interessanter, was
meinst du?“ Das Glitzern in ihren Augen war mörderisch. Immer noch
rannen mir Tränen über das Gesicht. Sie ließ mich los, ich sackte
zusammen und schluchzte. Ich war ihr ausgeliefert, sie würde mich
lächerlich machen ohne mit der Wimper zu zucken. Vor Verzweiflung
versuchte ich ihre Beine zu umklammern, bekam dafür jedoch nur einen
Tritt in die Seite. „Spar dir das“; sagte sie kalt, „du bekommst
noch eine letzte Chance.“ Mit verheultem Gesicht sah ich zu ihr auf,
sie war so groß und schaute mich mit eisigem Blick an. Fast wie eine
Domina, dachte ich. Sollte es das sein, was ich mir immer gewünscht
hatte? Mit brüchiger Stimme sprach ich die Worte, die ich schon im
Internet so oft gelesen hatte: „Herrin Annabel, bitte verfügt über
mich, benutzt mich und bestraft mich. Ich bin euer Eigentum.“ Sie
grinste nur, als hätte sie es nicht anders erwartet. Auch wenn
dieser Moment unglaublich demütigend für mich war, verspürte ich ein
Prickeln in meinem Schoß. Sollte es vielleicht doch nicht so schlimm
werden?
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